Mittwoch, 31. Oktober 2007

Zufrieden

Ich bin zufrieden. Das Wort trifft es, im Frieden bin ich mit mir und der Welt. Immer häufiger tritt diese Gemütsverfassung auf und immer länger hält sie an. Die großen Wünsche, das drängende Verlangen, konkrete Vorhaben und Ambitionen brennen mir nicht mehr auf der Seele. Ich muss beruflich nichts Großes erreichen, muss nicht dieses Auto oder jenes Schmuckstück besitzen, muss nicht den optimalen Partner treffen, muss nicht unbedingt noch da hin oder das dort erleben.

Dabei bin ich keineswegs frustriert oder habe resigniert, nein! Irgendwie haben sich diese Dinge von selbst erledigt. Ich bin schlicht und einfach zu-frieden. Immer mehr gelingt es mir auch in stressigen Situationen, ruhig zu bleiben, vielleicht ist es so, dass ich eher in mir selbst zentriert bleibe. Dabei kann ich mich durchaus aufregen, wenn mir etwas nicht passt, aber es geht nicht mehr so tief. Dabei kann ich durchaus in einem Moment hochgradig Freude erleben, und die ist echt und unmittelbar, sehr erhaben zuweilen oder auch unbändig kindisch. Dabei kann ich tiefe Traurigkeit empfinden oder auch großes Mitgefühl.

Freude ist meine vorherrschende Grundhaltung, eine zufriedene Freude. Mein Blick richtet sich nicht mehr so sehr nach außen, obwohl ich gern beobachte und meine Freude daran habe. Gar nicht so einfach, das zu beschreiben! Es ist eine innere Unabhängigkeit, die ich empfinde, obwohl ich mitten in der Gesellschaft lebe, mit vielen Verpflichtungen und Bindungen, wie die meisten anderen auch. Und doch weiß ich, dass da ein Unterschied besteht.

Ich bin froh und dankbar, dass so viele Zwänge mich nicht länger bedrängen, denn ich habe für mich entschieden, nicht mehr so vieles am Außen zu messen und andere nicht mehr zu beurteilen. Nach und nach habe ich mich auf mich selbst besonnen. Ich kenne die Gebundenheit, die Abhängigkeit vom Wort oder der Beurteilung anderer ja so gut und ich habe am eigenen Leib erfahren, dass ich durch die Beurteilung anderer mich selbst verstricke und ausliefere. Und nun genieße ich diese Gefühl der inneren Unabhängigkeit. Das ist nichts neues: Leben und leben lassen. Und es ist wundervoll.

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