Freitag, 25. April 2008

Lebst du schon... S.8: Wellness

Wellness


Der Wellness-Trend unterstützt uns dabei, unser Leben und unseren Körper zu spüren und Zugang zu uns selbst zu finden. Wundervoll, dass es nicht mehr verpönt ist, es sich gut gehen zu lassen! Das Angebot ist groß und es geht nicht mehr nur verbissen um den Erhalt oder die Wiederherstellung der Gesundheit. Nun ist allgemein akzeptiert, dass wir genießen dürfen, dass es wichtig und sinnvoll ist, unseren Körper zu spüren und unsere Seele wahrzunehmen. Natürlich war sie immer beteiligt, aber doch eher im Verborgenen.

Massagen, Handauflage, Behandlungen mit heißen Steinen und Ähnliches können uns dabei helfen, uns selbst zu spüren. Unser Körper ist ein wunderbarer Mittler zwischen unseren sichtbaren und unsichtbaren Anteilen. Dabei ist er keine Einbahnstraße: Er verkörpert und bringt zum Ausdruck, wenn auch oft verschlüsselt, was sonst nicht zu sehen wäre und ermöglicht andersherum unserem Bewusstsein die Kontaktaufnahme zu diesen Aspekten.

Entscheidend ist, dass wir bereit und offen dafür sind, uns berühren zu lassen. Jeder Masseur hat schon erlebt, dass seinen Patienten während der Behandlung die Tränen kommen. Dessen muss sich niemand schämen. Es ist, im Gegenteil, ein Zeichen dafür, dass Heilung auf einer tieferen Ebene stattfindet und dass wir bereit dazu sind. Bei der Handauflage haben auch schon Männer begonnen zu weinen und ich verneige mich vor ihrem Mut und ihrer Offenheit.

Dies sind Gelegenheiten, die wir nutzen können. Wieder unterstützt und hilft uns der Atem. Es mag schon ausreichend sein, ein oder zwei Mal tief zu atmen, bevor ich mich in die Behandlung begebe. Wann immer ich währenddessen spüre, dass sich in mir Widerstand auftut, dass Energie nicht richtig fließt, kann ich die Wahl treffen, das mit einem bewussten tiefen Atemzug beim Ausatmen zu entlassen.

Warmes Wasser und alle Wasseranwendungen sind heilsam und können Energien mobilisieren, in Fluss bringen und uns mit unseren Gefühlen in Kontakt bringen. Mit einer Freundin im Spa im angenehm temperierten Wasserbecken zu plantschen und dabei über abwesende Frauen oder anwesende Männer, über Kinder und Schule, über Wirtschaft, Politik und die Welt zu sprechen, ist eine andere Art der Beschäftigung als die, die ich hier meine. Natürlich ist es wunderbar und wichtig, Gemeinschaft zu erleben und mit anderen zu kommunizieren, aber diese Form kennen und praktizieren wir ja meistens schon. Über die Verbindung mit dem Wasser und die Konzentration auf mich kann ich mich selbst tiefer erleben und spüren. Dabei muss es nicht das 5-Sterne-Spa sein, sondern die eigene Badewanne tut es genauso.

Wenn ich allein bin, kann ich mir selbst ein großartiges Geschenk machen: Ich kann mir meine ungeteilte und absolute Aufmerksamkeit schenken. Das ist möglicherweise auch das Wertvollste, was ich anderen Menschen schenken kann, doch oft vergessen wir, uns selbst zu beschenken.
(Fortsetzung folgt)