Sonntag, 28. Dezember 2008

Energie Rausch

Was ist eigentlich geschehen? Nur ein Telefonat mit dir. Als das Gespräch beendet war und ich nicht mehr zu sprechen brauchte, mich entspannt habe, konnte ich mich ganz in diese wundervolle Energie hinein begeben, die ich gespürt hatte. Alles um mich beginnt sich zu drehen, herum zu wirbeln. Ich habe das Gefühl, dass mein zuvor spürbar schnellerer Herzschlag auf einmal ganz langsam wird. Im meinem Zentrum, innen, bin ich total ruhig, ist absolute Stille. Außen saust und wirbelt alles vorbei. Es ist wie ein Rausch.

Im Liegen ist mir schwindlig. Halb sitzend nehme ich wahr, dass mein Körper auf die Energie reagiert. Punktuell treten ganz kurz schmerzartige Empfindungen auf, meine Verdauungsorgane gluckern und rumoren. Es ist nicht wirklich unangenehm. Ich beobachte. Die Konzentration, mich zu bewegen, bringe ich kaum auf. Zum Glück muss das nicht sein. Ich hab ja frei.

Ich kenne vielerlei Energieströme und weiß, wie es sich anfühlt, wenn sie durch meinen Körper oder um ihn herum fließen, aber heute ist es anders, viel stärker. Zeit und Raum lösen sich auf. Ich weiß nicht, wo ich bin, was ich bin. Ich fühle mich als das absolute Zentrum, bin reine Ruhe, und um mich wirbeln Farben, rasen Welten. Auch jetzt, im Nachhinein, habe ich so recht keine Worte, um dieses Wahrnehmungen und Empfindungen zu beschreiben.

Samstag, 27. Dezember 2008

Der Schokoladennikolaus

Da steht dieser kleine Schokoladennikolaus in Stanniol, den mir einen Kollegin geschenkt hat. Ich betrachte ihn. Es scheint mir fast, als wäre er lebendig. Er beginnt, mit mir zu sprechen. „Weißt du, ich bin eigentlich ein Zwerg“. Huch, das überrascht mich jetzt doch sehr, dass dieser Schokoladennikolaus spricht. Und was er sagt... Hm.

Ich schaue ihn weiter an. Ja, er sieht schon wie ein Zwerg aus mit seinem Rauschebart, den längeren Haaren, dem gemütlichen Bauch. Ich will das gar nicht mit dem guten Bischof Nikolaus in Zusammenhang bringen, der die Kinder so liebte. Dass der wirklich so aussah, wie dieses Nikoläuse, die uns heute in der Werbung und als Adventsfigur überall begegnen, glaube ich kaum. Ich nehme an, dass das im Grunde zwei verschiedene Geschichten sind und will mich einmal mit den Nikoläusen beschäftigen, wie sie heute dargestellt werden.

Mein Nikolaus im bunten Papier erzählt mir, dass er als Zwerg die unermesslichen Schätze in der Erde hütet und verwaltet. Überhaupt sind die Zwerge sehr eng mit Mutter Erde verbunden und sind für sie tätig ohne Unterlass. Neben den materiellen Schätzen in der Erde verwalten und pflegen die Zwerge die Schätze des uralten Wissens, das in Zusammenhang steht mit den Kreisläufen und Vorgängen des Werden und Vergehens auf der Erde. Es gibt sie überall und jeder einzelne hat spezielle Aufgaben. Die Zwerge haben häufig keine gute Meinung von uns Menschen, denn sie wissen sehr genau, was wir tun. Wenn wir „brav sind“, oder genauer, wenn wir bewusst und in Achtung und Respekt vor der Natur leben, machen sie uns gerne Geschenke und das ist wohl einer der Punkte, die in den volkstümlichen Geschichten überliefert wurden. Die Zwerge sind sehr weise, arbeiten viel, feiern gern. Ich denke an diese Filme oder die Geschichten von der Weihnachtswerkstatt der Zwerge, stelle mir die nordischen Weihnachtswichtel vor, auch den amerikanischen Santa Claus, der mit einem Rentierschlitten unterwegs ist oder seine Vorlage, das russische Väterchen Frost. Neben der äußerlichen Ähnlichkeit besteht bei ihnen allen ein starker Bezug zur Natur, zu den Elementen. Auch dieses Prinzip des Ausgleichs ist überall zu finden. Bei uns fragt er die Kinder „Warst du auch brav im vergangen Jahr?“; in Amerika werden z. B. Süßigkeiten und Milch als Gegengeschenk für ihn bereit gestellt. Und, sind wir "brav"?

Unsere Erde birgt unvorstellbare Schätze. Und wir dürfen sie nutzen. Doch sie haben auch wichtige Funktionen, die uns nicht bekannt sind und die sie nur erfüllen können, wenn sie genau dort bleiben, wo sie sind. Einige dieser Schätze haben wir so weit ausgebeutet – das Wort trifft es – dass wir damit die Grenzen des Erträglichen überschritten haben. Deshalb ist der bewusste Umgang mit Ressourcen und unser nachhaltiges Wirtschaften und Produzieren hoch an der Zeit. „Ja, das ist gut“, sagt der kleine Nikolaus-Zwerg. „Das sollst du sagen.“ Jeder Lebensraum mit all dem, was sich dort befindet, erfüllt einen wichtigen Zweck, hält essentielle Kreisläufe in Gang und bringt die unglaubliche Vielfalt der Schöpfung zum Ausdruck. Der Nikolaus und die Zwerge möchten uns liebend gern mit den Geschenken der Mutter Erde überhäufen, möchten uns glücklich und lachend sehen, doch wir müssen auch wirklich „brav sein“, endlich, unsere Erde achten und ehren und sie nicht mutwillig zerstören. Einverstanden? „Genau so.“ Ja, der Nikolaus ermahnt uns liebevoll mit erhobenem Zeigefinger. So sind die Zwerge.

© Ina Martina Klein, Dez. 08

Samstag, 13. Dezember 2008

Übergang - Traum am 12.12.08

Ich bin in einer wundervollen Welt. Mein Partner ist bei mir. Alles ist silbrig und gleichzeitig sind viele schillernde Farben um uns. Dinge gibt es nicht. Aber uns gibt es. Wir haben einen Körper, aber der ist nicht wie unser physischer Körper. Wir können uns wahrnehmen, sehen und spüren, aber eben nicht körperlich wie wir es auf der Erde tun können. Wir halten uns an der Hand. Vor uns tut sich ein Tor auf. Wir schauen uns an und geben uns einen letzten Kuss. Nun gehen wir auf das Tor zu, Hand in Hand. Dann sind hindurch und auf der anderen Seite angekommen.

Nun haben wir uns aufgelöst. Unsere Körper gibt es nicht mehr, keine Form. Wie kann ich das beschreiben? Wir sind. Wir sind, aber können unser Sein nicht mehr definieren über die Dinge, die uns früher so sehr ausgemacht haben: Eigenschaften, ein Körper, Besonderheiten. Auch sind wir nicht mehr getrennt voneinander. Dich und mich gibt es nicht mehr. Wir sind Bewusstsein, einfach nur noch Bewusstsein,falls ich das so nennen kann, alles beinhaltendes Nichts. Keine Eigenheiten mehr. Es gibt keine Identität mehr in dem Sinne, wie wir es gewohnt waren. Wir sind all das, wohin wir "schauen", unsere Aufmerksamkeit richten. Wir erinnern uns an die Erde, an die Erfahrungen, Gefühle, das Spüren und Wahrnehmen mit dem Körper. Oh, wir lieben die Erde so sehr! Es war wunderbar, großartig, einmalig. Und es ist jetzt vorbei. Jetzt ist es auch gut, natürlich. Einssein, Grenzenlosigkeit, Freiheit, Zeitlosigkeit...

Plädoyer für die Leidenschaft

Plädoyer für die Leidenschaft
Dieses Wort „Leidenschaft“ hat es in sich. Etwas, das Leiden schafft, nein, das will ich natürlich nicht. Und doch gibt es in diesem Zusammenhang etwas, das mein Leben mit größerer Lebensfreude erfüllt und mit mehr Sinnhaftigkeit, und das ist eben die so genannte „Leidenschaft“.

Warum gibt es eigentlich in unserer Sprache kein positiv besetztes Wort für diesen Inhalt? Benutze ich das lateinische „Passion“, denke ich ebenfalls an das Leiden, vor allem an die Leiden Christi. Und doch spüre ich, dass es etwas ganz Bedeutendes auf sich hat mit der „Leidenschaft“. Hier ruht ein Schatz, den es sich zu heben lohnt. Mit „Leidenschaft“ möchte ich eine innere Kraft, eine Qualität des Erlebens und Seins bezeichnen, die zum Ausdruck kommt als gelebte Freude, als Engagement, als Enthusiasmus. Wenn ich mit Leib und Seele bei einer Sache bin, sie mit ganzem Herzen tue, bin ich leidenschaftlich.

Keine Angst mehr vor der Leidenschaft, vor diesem Wort. Oder ich könnte einfach ein anderes Wort benutzen, wie z.B. „Freudenschaft“. Das erinnert vielleicht ein bisschen an „Freudenhaus“. Dort wird möglicherweise tatsächlich oft eher die „Leidenschaft“ gelebt, als die „Freudenschaft“, um die es mir hier geht.

Erfahren habe ich, dass mir alles Tun viel mehr Freude macht, wenn ich mit Engagement und ganzem Herzen dabei bin. Natürlich gibt es manches, was mir wenig oder gar keinen Spaß macht, z.B. die Steuererklärung zu verfassen oder das Klo zu putzen. Es gibt aber Menschen, die gern und mit Freude das tun, was ich nicht so mag. Vielleicht können wir uns hier gegenseitig ergänzen und austauschen? Das tun wir ja schon in vielen Fällen. „Ich kann mir aber keine Putzhilfe leisten“, höre ich. Ok. Mittlerweile gibt es schon vielerorts diese Tauschringe, wo einer die Arbeit, die er nicht tun kann oder mag, an jemand anderen abgibt und dafür etwas für jenen tut, was dieser wiederum nicht leisten kann oder möchte. Hierzu ist es allerdings erforderlich, dass wir uns aus unserem Schneckenhaus heraus bewegen und in Kontakt miteinander treten. Und vorher muss ich mir auch noch darüber klar werden, welche Tätigkeiten ich mag und kann, und welche mir nicht so liegen. Wie ein Roboter erledige ich ja manchmal Dinge, ohne mir Gedanken zu machen, ob sie überhaupt, oder auf diese Weise erforderlich sind. Es gibt Erwachsene, die haben nicht mal ein Bügelbrett, und ich verbringe Stunden dahinter! Dabei kenne ich eine Frau, die leidenschaftlich gern bügelt. Vielleicht frag ich sie ja mal?

Eine andere Möglichkeit ist, langweilige Dinge nach einem neuen Rezept (neues Kochbuch), mit einem neuen Verfahren (mal Dampfgaren), einem neuen Hilfsmittel (besserer Fensterwischer) oder unter Einsatz der Fantasie neu zu gestalten.

Und es gibt die Leidenschaft. Jede Handlung, die ich mit neuer Liebe und bewusster Hingabe ausführe, gewinnt für mich an Wert. Und wenn ich mit Freude und Engagement sauber mache, z.B., wenn ich mit Leib und Seele dabei bin, wenn es mir gelingt, mit Leidenschaft darin aufzugehen, dann empfinde ich Freude, Freude über die Aufgabe, Freude am Tun und Freude am Ergebnis. Das ist „Freudenschaft“, das ist Liebe.

Ich lasse mir nicht länger weismachen, dass „Leidenschaft“ schlecht oder gefährlich ist, denn ich weiß, dass ich mir durch ein leidenschaftliches Leben Freude, Erfüllung und Befriedigung erschaffe, und Leiden, Stress, schlechte Laune vermindere. Wenn ich mehr und mehr Dinge in meinem Leben mit „Freudenschaft“, mit Hingabe und Freude tue, erfahre ich mehr Erfüllung, d.h. ich empfinde mein Leben als schöner und leichter. Und wenn ich noch bewusster werde, noch mehr in mich hinein schaue, dann können sich für mich noch ganz neue Dimensionen meiner „Leidenschaft“, bzw. „Freudenschaft“ auftun.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Die Neue Welt -1-

Abendstimmung. Hämatit. Übergang ins Neue Licht.

Äonen lang haben wir gewartet auf diese Zeit. Nun werden wir hinüber schreiten, ganz lässig, voll bewusst und mit Frieden und Freude im Herzen. Wohin wir uns begeben? In die Neue Welt, so ganz genau wissen wir es auch noch nicht. Immer wieder haben sich schon Menschen aufgemacht, um die Neue Welt zu entdecken. Wir haben die Überfahrt erlebt mit all ihren Herausforderungen und in ihrer ganzer Schönheit, kennen Flaute und Orkan, Sonnenhitze und Dauerregen.

Jetzt setzen wir den Fuß auf das wirklich neue Land, mutig und gespannt, voll Freude und Erwartung. Wie wird es sich wohl anfühlen? Hm, es scheint nicht so fest zu sein, dieses Land, diese Erde, auf die wir treten. Sie gibt ein wenig nach, schwingt mit. Das ist angenehm, nur ein bisschen ungewohnt, vergleichbar vielleicht mit dem Gehen auf einer Fläche sehr weichen Mooses im Wald.

Eine ganze Gruppe sind wir, die wir hier gemeinsam Neuland betreten. Federnden Schrittes gehen wir langsam vom Ufer aus, wo wir angelegt haben, ein Stück weit ins Land hinein. Es gibt Land und Himmel. Es gibt Pflanzen, Bäume, Gras, Blumen und die Sonne. Doch alles scheint hier ein bisschen zu vibrieren, in Bewegung zu sein und zu schimmern. Fast wird mir ein wenig schwindlig. Wenn wir uns gegenseitig betrachten, so nehmen wir uns anders wahr als zuvor. Unsere Umrisse sind nicht so deutlich zu sehen, scheinen nicht genau definiert zu sein. Von jedem von uns – und allem, was es hier gibt – scheint eine Art Leuchten auszugehen und wir sind - wie alles, was wir um uns herum sehen - irgendwie ganz leicht in Bewegung, nicht so hundertprozentig fest, wie wir das kennen.

Wenn ich schneller gehe, fühlt es sich fast an, als würde ich einige Schritte in der Luft tun, mich ein paar Millimeter über dem Erdboden bewegen. Ist das überhaupt der Erdboden? Oh ja, bestimmt. Aber diese Erde hier ist ein klein wenig anders, scheinbar. Bewegung ist in der Luft und in allen Dingen. Alles, was sicht- und fühlbar ist, auch unsere Körper, fließen ein bisschen. Ich kann alles anfassen, den Baum mit seiner Rinde und den Felsen. Der Stein ist hart und doch scheint er ein klein wenig nachzugeben, wenn ich ihn berühre. Er hat eine feste Oberfläche und trotzdem hab ich das Gefühl, meine Hand würde in den Stein hinein gleiten und irgendwann darin verschwinden, wenn ich nur ein bisschen mehr Druck ausübte. Das ist neu! Erschrocken ziehe ich meine Hand zurück und der Stein lacht. Der Stein lacht? Die anderen haben ähnliche Erlebnisse.

Diese wunderschöne Mitreisende neben mir hat sich gebückt und die Blume dort berührt und die Blume hat sich ihr zugewandt. Nicht besonders groß ist die Pflanze, doch die Blüte ist von einer ganz außerordentlichen Leuchtkraft. Die Farbe changiert, ähnlich wie ich es vom Perlmutt kenne, ist aber in ihrer Farbigkeit sehr kräftig. Diese Farben kann ich gar nicht beschreiben.

Ein großer Vogel kreist ein paar Mal über unseren Köpfen. Sein Ruf bedeutet uns „Willkommen“ und er lässt sich auf der Kuppe gleich da vorne nieder. Das dunkle Gefieder schillert und sieht aus, als würde es vibrieren, wie alles hier. Ungewöhnlich ist auch, wie direkt der Vogel mit uns Kontakt aufnimmt und uns studiert, so hat es den Anschein. Alles hier ist tatsächlich anders, auch wenn sich das erst auf den zweiten Blick offenbart.

Was tun wir jetzt? Diese Expedition ist spannend und doch völlig ohne Gefahr. Wir verständigen uns ohne Worte, direkt über unsere Gedanken, aber ich bin sicher, wir könnten auch sprechen. Unsere Reise in die Neue Welt entfaltet und gestaltet sich mit jedem Schritt neu. Ich fühle mich wie ein Kind in einem Zauberland. Noch hab ich keine Ahnung, wie die Dinge hier funktionieren. Es ist ein wunderschönes Spiel, voll Leichtigkeit und Intensität.