Samstag, 14. August 2010

Küsse das Monster - Traum

Im Traum verfolgt mich ein Ungeheuer. Ich laufe durch mein Haus, auf der Flucht vor diesem unsagbar schrecklichen, riesigen Wesen, das überall schon ist, wohin ich auch schaue. Seinen wirklichen Anblick würde ich nicht einmal ertragen und ich sehe nur Fetzen, gewisse Fragmente, von ihm. Diese Fetzen sind schon so schrecklich, so furchteinflössend, dass ich fast ohnmächtig werde und taumelnd weiterhaste, um ihm zu entgehen.

Es hilft nichts, die Konfrontation findet statt, denn dieses Wesen ist nicht auf einen Ort beschränkt und befindet sich überall und ist immer schon da. Schließlich muss ich ihm ins Gesicht sehen. Fast sterbe ich, so meine ich. Doch nun sehe ich ihm in die Augen, schaue gewissemaßen durch sie hindurch und dort nehme ich etwas wahr, was meine Aufmerksamkeit anzieht. Ich sehe Verzweiflung und unermessliche, grenzenlose Angst, genau, wie ich sie eben noch empfunden habe.

Das Monster hat Angst, das Monster ist Angst. Plötzlich schlägt mein Fühlen um und ich empfinde Mitgefühl, großes, großes Mitgefühl mit diesem armwen, bedauernswerten Wesen, das nicht anders kann, als schrecklich zu sein, als Angst und Entsetzen zu verbreiten. Ich empfinde Liebe für dieses Wesen, bin traurig, dass es so unendlich leiden muss. Mir fließen die Tränen über die Wangen, während ich voller Liebe anschaue.

Auf einmal beginnt das Monster, sich zu verändern. Ich sehe seine Verzweiflung, seinen Schmerz und bin Zeuge, wie diese Verzweiflung und der Schmerz langsam dahinschmelzen. Es ist, als wäre es mein Kind, das ich niemals geliebt habe, das verstoßen war. Ich sehe, wie es sich freut, als es mein Mitgefühl spürt. Nein, du bist nicht verloren. Oh, wie sehr ich dich liebe. Das Monster hat zunächst eine deutlich wahrnehmbare Form angenomen, wurde gewissermaßen definierbar, und nun schrumpft es. Es wird kleiner und kleiner und dabei immer heller und unschuldiger aussehend. Ich spüre seine grenzenlose Dankbarkeit für diese Erlösung seines Wesens. Wir beide sind eins, vollkommen im Glück. Schließlich ist es nur noch Licht, Freude und pure Liebe. Eine gewaltige Kraft wirdfreigesetzt, die sich in alle Richtungen verteilt, als sich das Wesen nun völlig auflöst.

Ich bin total ergriffen und bin tief beeindruckt von dieser Verwandlung. Das hätte ich nicht gedacht. Es ist tatsächlich Liebe, ausschließlich reinste Liebe gewesen, das gewaltigste Monster, das mir bis dato begegnet ist. Und ich weiß, alles ist Liebe. alles.

Ich weiß nun auch ganz sicher, dass dies der Weg ist, wie derartige Dämonen erlöst werden können. Und sie wünschen es sich, auch dessen bin ich mir sicher.