Mittwoch, 13. März 2013

Die zwei Schwestern – ein Alptraum



Ich beobachte die zwei Freundinnen in ihrem Alltag. Vielleicht sind sie auch Schwestern? Sie konkurrieren immer wieder miteinander. Jede Situation betrachten sie als Wettkampf. Irgendwann wird aus dem Spiel Ernst und immer verbissener führt vor allem eine der beiden den Wettstreit. Es kommt schließlich zu einer tätlichen Auseinandersetzung. Eine liegt rücklings auf dem Boden, hat sich ergeben; die andere steht aufrecht daneben. Die Stehende hebt zitternd ihr rechtes Bein – sie trägt sehr, sehr spitze Schuhe mit Stiletto-Absätzen – und tritt ihren Absatz in den Kehlkopf der wehrlos Daliegenden. Ein schreckliches, knarzendes Geräusch ist zu hören. Oh Gott! Mir stockt der Atem, während ich diese Szene beobachte. Wie unfair das ist, wie abgrundtief böse! Ist das Opfer nun tot?


Die Täterin ist fassungslos, fängt sich aber. Ja, sie hat es getan. Irgendwie steht sie dazu. Es war der finale Kampf. Aber wie durch ein Wunder überlebt das Opfer. Sie wird sogar wieder ganz gesund; ja, es ist ein Wunder. Das Leben geht weiter, auch wenn dieser Akt etwas sehr Grundsätzliches in der Beziehung der beiden zueinander verändert hat. Sie halten nun Distanz; beider Leben sind aber miteinander verflochten und sie können sich nicht aus dem Weg gehen. Durch das Fenster ihres Zimmers fällt der Blick einer jeden Schwester immer auf das Fenster und in das Zimmer der anderen Schwester, da beide Zimmer sich gegenüber liegen.


Die Zeit vergeht. Die beiden leben nebeneinander her, eine kann nicht ohne die andere. Einmal stehen sie irgendwo hintereinander und auf einmal sehe ich als Betrachterin von außen, dass sie zusammengehören; nur gemeinsam bilden sie ein ganzes, vollständiges Wesen. Jede für sich ist nur ein Fragment. Wenn sie es wollten, würden sie miteinander verschmelzen, würden sie ganz und heil. Dann wären sie ein Wesen, ein wunderschöner Körper, eins. Wissen sie das?



Im März 2013