Freitag, 30. November 2007

Loslassen der Familie


In den letzten Tagen ging es für mich darum, Vorstellungen und Wünsche loszulassen, die eng mit meiner Persönlichkeit verknüpft sind und auch astrologisch vorgegeben. Es war kein wirklicher Wunsch, dessen ich mir bewusst gewesen wäre, es war eher wie ein Programm, das kontinuierlich im Hintergrund ablief und gleichzeitig ging es auch weit über das Persönliche hinaus, als eine kulturell tradierte Vorstellung darüber, wie es halt zu sein hat. Mein Thema dieses Mal: Familie. Jeder erlebt und kennt diese Spannungen, die auftreten, wenn Menschen unterschiedlicher Generationen, Temperamente und Vorstellungen zusammen treffen oder leben. Und trotzdem war es mir immer wieder ein großes Bedürfnis, alle an einem Tisch sitzen zu sehen. Ich wusste nämlich, dass es wirkliche Gemeinschaft gibt, suchte sie aber zunächst da, wo sie schwer möglich ist.

Mein Harmoniebedürfnis war ein tiefer reichendes, Streit und Auseinandersetzungen habe ich dabei nicht gescheut. Die Scheidung meiner Eltern hatte ich als Sechzehnjährige befürwortet, denn eine derart verfahrene Situation, das war mir klar, war wohl anders nicht zu lösen. Aber ich wollte es später besser machen. Dann hat, Jahrzehnte später, meine eigene Trennung, das „Scheitern“ meiner eigenen Ehe, mich völlig aus der Bahn geworfen. Der Boden unter meinen Füßen wankte, war nach der Gewissheit über die neue Liebe meines Mannes einfach weg und nichts konnte meinen Fall bremsen. Wie ein Zombie fühlte ich mich, zu groß war der Schmerz, maschinell versorgte ich die Kinder, Haus und Garten. Wenn sie dann alle morgens außer Haus waren, war meine Zeit. Endlich nahm ich sie mir. Von Wellness allerdings keine Spur, stundenlang lag ich im Bett und weinte. Etwas anderes ging nicht.

Langsam, langsam begann ich dann, Hilfe im Außen zu suchen. Die Esoterik weckte mein Interesse. Erinnerungen an Kindheitserlebnisse der anderen Art tauchten auf. Quasi notgedrungen begann ich mit einer psychotherapeutischen und parallel einer heilerischen Ausbildung, gleichzeitig nahm ich einen Job an, um Geld zu verdienen. Heute bin ich dabei, die gelernten Techniken und Verfahren wieder zu vergessen, denn ich weiß, dass es im Grunde ums Erinnern von Einheit, von Heil-Sein geht, ums Zulassen von Heilung um das Wiederentdecken der Liebe, zunächst zu sich selbst, und dass es nicht nötig oder sogar eher unangebracht ist, andere zu manipulieren.

Und erst jetzt, kurz vor Weihnachten, viele Jahre nach meinem persönlichen GAU und mit 48 Jahren, konnte ich, d.h., genauer: musste ich meine Idealisierung der Familie und mein Streben nach einer Gemeinschaft in dieser Form herschenken. Und jetzt ist es gut. Natürlich stehe ich weiterhin für meine Kinder zur Verfügung, kümmere ich mich um die Teenager, soweit das noch nötig oder gewünscht ist. Gelungen ist mir dieser innerliche Abschied deshalb, weil ich mittlerweile einerseits Zugang zu mir selbst gefunden habe und andererseits Menschen meiner geistigen Familie getroffen und erlebt habe, dass es tatsächlich möglich ist, Harmonie, Toleranz, Freiheit und Liebe zu erleben. Als Verwandte habe ich wenige Menschen identifiziert und viele geistige Wesen.

Im täglichen Leben erlebe ich ab und zu mal wundervolle Begegnungen mit Menschen, spüre einen Austausch von Liebesenergie und die größte Freude. Häufig sind das Begegnungen, die nur wenige Minuten lang dauern, doch das reicht mir und beglückt mich. Der Kreis von Menschen und anderen Wesen, die ich liebe, wird immer größer und ich brauche den definierten Rahmen „Familie“ nicht mehr. Jederzeit und überall ist es möglich, Liebe, Freude, Verschmelzung im Moment des Jetzt zu erfahren und das muss nicht konserviert werden aus Angst, es verlieren zu können.

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