Dienstag, 6. November 2007

Ein Todesfall

Ich wusste, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert worden war, meine Großmutter, nach einem Sturz in ihrer Wohnung. Sie hatte keine Knochenbrüche, aber wohl doch seelische Blessuren zurückbehalten und ich würde sie übermorgen besuchen. Sie wohnt ja leider über 400km weit entfernt.

Am Abend, als ich früh zu Bett gegangen bin und gerade einschlafen will, meldet sich plötzlich energetisch die Großmutter. „Stell dir vor, hier passiert etwas ganz Wundervolles! Mir geht es bestens. Ach wie aufregend das ist!“ Und so ähnlich fühlt sich das an, was sie mir übermittelt. Regelrecht ansteckend ist ihre Freude und Aufregung. Ich freue mich mit ihr, sage ihr dann aber, dass ich jetzt wirklich schlafen möchte und sie ja sowieso bald besuchen werde.

Am nächsten Tag, gegen späten Vormittag, erhalte ich während der Arbeit die Nachricht, dass meine Großmutter am gestrigen Abend verstorben war. Was für eine überraschende, wirklich völlig unerwartete Nachricht! Scheinbar war es während des Übergangs, dass sie so glücklich und voll der Freude bei mir angeklopft hatte. Das hatte ich nicht erwartet. Konnte es tatsächlich so schön sein, zu sterben? Meine Großmutter hatte Angst gehabt davor. Wir hatten immer mal wieder darüber gesprochen in den letzten Jahren, schließlich war sie ja auch schon deutlich über 90 Jahre alt. Der Körper war ihr zunehmend zur Last geworden und die Beschwerden hatten sich gehäuft.

Und trotz Schmerzen und Einsamkeit hatte sie dieses Leben so sehr geliebt, war immer noch unternehmungslustig gewesen. Für mich war es eine besonders schöne Botscvhaft, dass der Übergang für sie voll Freude war und vor allem auch, dass er überhaupt als so schön erlebt werden kann, als so spannend, als beglückendes Abenteuer. Dass der Tod unser Freund ist, wusste ich ja seit der Begegnung mit dem "Engel des Todes" (s. Blog vom 27. Oktober), doch dass das Sterben auch eine so freudvolle Erfahrung sein konnte, war mir neu und ist ebenfalls eine wirklich gute Nachricht.

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