Samstag, 10. November 2007

Endlich vereint

Es ist ein Schritt, den ich tun möchte und vor dem ich gleichzeitig doch auch Angst habe. Ich stehe am Fuß eines Berges. Ich weiß, dort drüben auf der anderen Seite bin ich und da will ich hin. Sehnsucht nach mir selbst habe ich, möchte endlich mit mir selbst eins sein. Wie stelle ich das nun an? Was hält mich davon ab? Eigentlich nichts, denn ich könnte ja auf diesen Berg steigen, auf der anderen Seite wieder herunter und schon wäre ich bei mir. Doch ich weiß, es ist nicht einmal nötig, diese Mühen und Strapazen der Klettertour auf mich zu nehmen, denn es gibt einen einfacheren Weg. Ich weiß ganz genau, dass ich auch durch den Berg hindurchgehen könnte. Ich könnte sogar, ganz einfach, den Entschluss treffen, jetzt dort drüben zu sein - und es würde funktionieren.

Doch was tue ich? Ich mache es mir mal wieder schwer. Ich wähle sogar einen Umweg. Zuerst durchschwimme ich einen Ozean, dann durchwandere ich eine Wüste und schließlich steige ich dann auf den Berg hinauf und auf der anderen Seite wieder herunter. Das ist wichtig für mich, denn so habe ich Zeit, mich vorzubereiten. Schritt für Schritt, während jeder Etappe, lege ich Schicht für Schicht ab, lasse Vorstellungen , Ideen, Gelerntes fallen, ziehe Wichtiges und Unwichtiges, Schönes und Hässliches aus, lasse immer mehr los. Was ist denn nun eigentlich überhaupt noch übrig von mir? Was macht mich aus? Meine Sehnsucht nach mir wächst. Meine Essenz will ich nun erkennen, mir selbst begegnen, meinem wirklichen Selbst.

Und hier stehe ich nun, mir selbst gegenüber. Sehr langsam und unendlich liebevoll umarme ich mich selbst. Vorsichtig beginne ich, mich selbst zu erspüren, mich wahrzunehmen. Ich bin von einem tiefen Frieden erfüllt. Die Umarmung dauert an, bis auch mein letztes Teilchen mit mir verschmolzen ist, totale Hingabe.

Einige Stationen meiner irdischen Existenz tauchen auf. Ich begutachte alles und klopfe mir auf die Schulter. „Gut gemacht! Was für eine Erfahrung!“ Aus diesen Rollen kann ich mich nun endgültig entlassen, mich befreien. Nun schreite ich als Königin durch meine Welt, fühle immer noch die Umarmung meiner selbst. Diese Umarmung hört nicht mehr auf. Ich befinde mich nun in meiner eigenen Obhut und in meinem Gewahrsein.

Keine Kommentare: