Freitag, 14. Februar 2014

Hölle und Himmel - Eine mystische Erfahrung


28.1.2014

Herzliche Grüße aus der Hölle! Auch aus dem Himmel, vielmehr, der Wirklichkeit, ja. In den vergangenen Nächten war ich in der Hölle, immer wieder.

 Es begann damit, dass ich im Urlaub auf Teneriffa ein paar Tage zuvor geträumt hatte, jemand gewesen zu sein, der anderen Menschen Unrecht getan hat, andere geschädigt oder verletzt hat. Waren das Erinnerungen an ein vergangenes Leben oder Träume? Es ist gleichgültig, ob sich die geträumten Geschichten tatsächlich irgendwann und irgendwo einmal ereignet haben oder ob sie Sinnbilder sind.


In den Nächten seit dem Urlaub ging es weiter mit meinem nächtlichen Traum-Erleben. Vergangene Nacht bin ich meinem Schatten begegnet, und dieses Mal war ich es, definitiv. In einer langen Prozession zogen tatsächliche Erinnerungen aus meinem Leben an mir vorüber. Es waren auch Ereignisse dabei, an die ich mich kaum mehr erinnert hatte, vieles, was für mich damals Kleinigkeiten gewesen waren. Ich musste nun Situationen beobachten und miterleben, in denen ich andere gekränkt hatte, ihnen Unrecht getan hatte, in denen ich brutal über die Grenzen anderer hinweg gegangen bin. Oh ja! Da gab es eine ganze Menge anzuschauen. Und ich fühlte, was sie fühlten. Die Empfindungen, die ich dabei hatte, waren entsetzlich. Schmerz. Trauer. Reue.

Die Gemeinsamkeit meiner Erinnerungen in dieser Nacht und meiner Träume in den Tagen davor war, dass ich in jedem einzelnen Fall aus einer inneren Haltung der Trennung gehandelt hatte, das wurde mir nun klar. Einer Haltung der Trennung von allem, was gut ist, von Gott, vom Licht. Ich habe die Nicht-Liebe gelebt, mich böse verhalten, kalt, brutal, herzlos. Dabei hab ich in der jeweiligen Situation kaum etwas empfunden; bewusst wurde mir das erst jetzt, als das alles an mir vorüberzog und mich so sehr berührte.

Ich war nun ja nicht nur Agierende, sondern gleichzeitig Beobachter des Geschehens. Und dieser Beobachter war die höhere Instanz. Ich hatte den Überblick und die Fähigkeit, die Perspektive der anderen Beteiligten einzunehmen und die Dinge einzuordnen in größere Zusammenhänge. Dadurch erkannte ich, was ich da tat und war in der Lage, mein Handeln zu beurteilen. Vielmehr, ich musste es beurteilen! Ich habe genau wahrgenommen und gespürt, was ich den anderen angetan habe. Und das war schrecklich! Furchtbar, das so hautnah mitzuerleben. Oh Gott, so ähnlich stelle ich mir das „jüngste Gericht“ vor. So ähnlich wird es von verschiedenen Stellen beschrieben: Markante Situationen des eigenen Lebens ziehen an einem vorüber und man ist Zeuge der eigenen Handlungen. Bei mir waren es in diesen Nächten ausschließlich meine Schandtaten. Eiseskälte, Verlorenheit, Nicht-Liebe. Es war die Hölle, dieses Wieder-Erleben, diese Erfahrung der Getrenntheit.

Bilder tauchten auf von Jesus Christus. In der vergangenen Nacht fühlte ich mich, als hätte ich selbst Jesus ans Kreuz genagelt - aus einem völlig verdunkelten Bewusstsein der Trennung von Gott heraus, ohne dass mir wirklich bewusst gewesen wäre, was ich da tat. Blind und gefühllos. Ich empfand seelische Qualen, unendlichen Schmerz, während ich mich dabei  nun selbst beobachtete. Ich befand mich im dunkelsten Dunkel, abgrundtief. Ich war vollkommen am Boden, wie zerschmettert. Aus. Ende.

Und dann, auf einmal, wird aus diesem Dunkel etwas geboren, eine Erkenntnis dämmert heran. Etwas verändert sich und ich versuche zu erkennen, was es ist. Ganz langsam nimmt diese Erkenntnis Gestalt an. Auf einmal verstehe ich einige dieser Sätze aus der Bibel zum ersten Mal, kann sie wirklich fühlen. „Was ihr dem Geringsten antut, ….“ „Sie wissen nicht, was sie tun.“ Wie in Zeitlupe fühle ich mich ganz sachte angehoben, steigt in mir eine Erkenntnis auf. Diese absolut reale, diese gelebte Erfahrung meiner Erinnerungen und meiner Träume war im tiefsten Grunde --- eine Illusion. All diese Dinge, die ich hundertprozentig realistisch erlebt habe, sind  real  geschehen. Aber jetzt erkenne ich, dass sie nicht die Wirklichkeit waren. Ein Paradoxon, nicht zu erklären, nicht fassbar für den Verstand…

 Aber ich fühle und weiß mit unerschütterlicher, innerer Gewissheit, dass die Geschehnisse nicht die Wirklichkeit waren. Sie waren Illusion. Denn Gott ist niemals  n i c h t  anwesend. Gott, die Liebe, ist jederzeit überall und die Trennung, die ich wahrgenommen habe, aus der heraus ich gehandelt habe, besteht überhaupt nicht, niemals. Ich spüre die nicht endende, ewige, unermessliche Liebe und die Wirklichkeit, die Gott ist, in mir. Ich spüre und weiß, dass das die Wahrheit ist. Ich bin die Göttlichkeit in mir. Ich fühle mich getröstet, unerschütterlich geliebt. Ich Bin. Niemals war ich verloren; niemals war ich getrennt von Gott, der in mir ist. Oh Gott, welche Freude.
Ich erkenne den Wert der alten Erfahrungen. Denn nur in dieser gefühlten Illusion der Nicht-Liebe konnte ich erfahren, was die Wirklichkeit ist. Ja, es gibt das Böse, denn ich wollte es. Es gibt diese Illusion der Trennung, und sie ist verdammt realistisch! Wir erfahren sie hier auf dieser irdischen Ebene des Erlebens. Und doch hat es sie niemals gegeben. Ich habe sie mir erschaffen, um zu erkennen, was ich  n i c h t  bin und um zu erfahren, dass die Trennung von Gott in Wahrheit nicht und niemals möglich ist.

Ich bitte alle Mit-Agierenden in meinem Leben und in meinen Träumen aus tiefstem Herzen um Verzeihung. Ich danke euch zutiefst und aus ganzem Herzen , dass ihr mir diese Erfahrungen, die Illusion der Trennung ermöglicht habt.  So dass ich mich selbst erkennen konnte. Damit ich Gott, die Liebe, unser Einssein auch in der Illusion erkennen konnte…

Diese tiefgreifende Erfahrung ging weit über das hinaus, was ich im Zusammenhang mit meinem schlechten Gewissen erlebt hatte, das mich - wie wir das ja kennen - seit meiner Kindheit wegen verschiedenster Dinge immer mal wieder geplagt hatte. Und es ging auch hinaus über Erlebnisse ozeanischer Ausdehnung, Gefühle des Einsseins mit dem Universum, die ich vereinzelt erfahren durfte. Denn hier flossen sie nun zusammen und gebaren eine Erkenntnis, eine neue Erfahrung. Die Erlösung. Hier habe ich Erlösung erfahren. Eine Art von Tod habe ich erlebt.
Und nun beginnt, ganz langsam, dieses Vakuum, das dadurch in mir entstanden war - das vielleicht ich selbst war durch dieses Erleben – sich anzufüllen mit etwas Neuem. Ich spüre, wie etwas in mich hineinfließt. Eine Energie? Liebe? Wahrheit. In meinem Kopf ist es noch nicht angekommen. Egal. Ich weiß nichts, weiß nur, dass es in Ordnung ist. Meine Erschöpfung verlangt jetzt nach Ruhe. Was auch immer geschehen wird, es soll geschehen. Alles ist gut. Ich brauche jetzt Ruhe und erhole mich.

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