Samstag, 29. November 2008

Angekommen

Auf einmal ist mir bewusst geworden, dass ich mein Leben häufig aus der Position des Beobachters heraus lebe. Was heißt das? Ich beobachte, wie von außen, mich und alles, was sich so tut bei mir. Dabei wahre ich eine gewisse Distanz, ich nehme zwar Teil, ich nehme Anteil, aber ich bin nicht hundertprozentig Ich. Es besteht ein Unterschied zwischen mir, die ich lebe, und mir, die ich mir dabei zuschaue. Es besteht ein Verhältnis Subjekt-Objekt und Objekt-Subjekt, also eine Trennung. Ich bin nicht ganz eins mit mir selbst.

Wie ist es, wenn ich mich ganz in mich hinein ziehe – wobei nicht klar ist, ob ich Beobachterin mich Lebende in mich hinein ziehe, oder ich Lebende mich Beobachterin in mich aufnehme? Was ich nun tue: Ich Lebende wende mich um zu mir Beobachterin, zum ersten Mal wirklich! In welche Richtung ich mich wende, kann ich nicht ausmachen, nach unten, nach oben, nach innen, nach außen? Ich weiß ganz sicher, dass ich eine bewusste Kehrtwendung mache. Diese beiden Teile, dich ich wohl irgendwann einmal voneinander getrennt haben muss, ziehen sich nun an - mit Macht, in Liebe. Ich Beobachterin öffne die Arme für mich Lebende.

Im Körper fühlt sich das an wie ein „Plumps“: Gelandet. Und es ist ganz erstaunlich. Nun fühle ich Beobachterin mich nicht mehr außen vor, bin mit dem Leben auf Augenhöhe, sozusagen. Das ist toll! Ich spüre. Das ist schön, das hab ich mir immer gewünscht. Ich freue mich. Emotion entlädt sich in ein paar Tränen. Kann das jetzt so bleiben?

Um dies hier beschreiben zu können, muss ich wieder eine gewisse Distanz zu mir einnehmen, aber trotzdem ist es anders jetzt. Es ist jetzt mein Ausdruck, aus meiner Gesamtheit. Es gibt kein oben und unten mehr, kein passives Beobachten. Ich handle und beobachte aus mir heraus, direkt aus meinem Bauch heraus, wo ich mich niedergelassen habe.

Das erinnert mich daran, dass ein geliebter geistiger Lehrer uns einmal sagte: „Was in deinem Leben fehlt, bist DU.“

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